Tiernahrung Natürlich und funktional

Hinzufügen oder weglassen. Um diese zwei Aspekte dreht sich derzeit die Produktentwicklung im Bereich Heimtiernahrung.

Mittwoch, 25. August 2010 - Sortimente
Bettina Röttig

Hauptsache gesund. Das Wohlergehen ihrer vierbeinigen, geflügelten oder schwimmenden Hausgenossen lässt Heimtierbesitzer gerne tiefer in die Tasche greifen. Immer individuellere Ernährungs-Konzepte, abgestimmt auf den Life-Cycle sowie die Lebensbedingungen der Tiere, verzeichnen bei Herrchen und Frauchen hohen Zuspruch. Insbesondere der Trend zu natürlichen Inhaltsstoffen hat sich mittlerweile auf das Segment Heimtiernahrung übertragen.

„Der Verzicht auf künstliche Aromastoffe, Farbstoffe etc. – und zunehmend auch die deutliche Auslobung dieses Verzichts – wird für immer mehr Tierhalter zu einem wichtigen Auswahlkriterium für Tiernahrung, insbesondere im Premium- und Super-Premium-Bereich“, sagt Rolf Zepp, Corporate Affairs Mars Petcare Deutschland. Darüber hinaus lasse der Anspruch bei Heimtierbesitzern, bei ihren Tieren von „Futter“ über „qualitative Ernährung“ in Richtung „Prävention“ zu denken, beispielsweise die Nachfrage nach Snacks mit funktionalem Zusatznutzen weiter steigen. „Sicherlich gibt es heute auch noch Heimtierfutter nur zur Abdeckung des Kalorienbedarfs, d.h. ohne funktionale Positionierung durch individuelle Zusätze. Die Zukunft gehört aber Produkten, die neben der Grundversorgung dem Tier auch noch einen Zusatznutzen bzw. Mehrwert bieten“, ist sich auch Vitakraft-Sprecher Dieter Meyer sicher.

Dem Trend zum Clean Labelling, also dem Verzicht auf künstliche Zusätze, kommt Mars nach eigenen Angaben bereits mit zahlreichen Produkten nach. Vor allem bei den Marken Cesar und Sheba habe man schon früh mit der Auszeichnung der nicht enthaltenen Inhaltsstoffe begonnen. Auch die Rezepturen der Marke Pedigree wurden Ende 2009 überarbeitet. Sämtliche Nass- und Trocken-Produkte kommen nun ohne künstliche Farb- und Aromastoffe aus. Mit Whiskas Sanfte Küche bringt der Konzern jetzt ein Katzenfutter auf den Markt, das besonders schonend zubereitet wurde. Selbstverständlich verzichtet Mars auch hierbei auf künstliche Aromen und Konservierungsmittel. Whiskas Sanfte Küche ist im 12er-Multipack in den Sorten„Gegrilltes Geflügel“, „Gegrilltes Fleisch“ und „Gedünsteter Fisch“ erhältlich.

Nestlé Purina kommt dem Wunsch der Verbraucher nach natürlichen Zutaten und einer schonenden Verarbeitung u.a. mit Purina One Natural Balance nach. Das Unternehmen setzt jedoch vor allem auf funktionale Ernährungs-Konzepte und hat so die Rezepturen aller klassischen Purina-One-Produkte seit Anfang 2010 auf die neue Actilea-Formel umgestellt, die die Abwehrkräfte der Samtpfoten steigern soll. Darin enthalten: Hefe, Antioxidantien und Prebiotika.

Auf den Aspekt Natürlichkeit setzt Vitakraft u.a. mit der Nager-Produktserie Vita Verde und der Range Vita Nature für Vögel auf Basis naturbelassener Rohstoffe. Einige Produkte der Vita-Verde-Range sind sogar biozertifiziert. Auch für Hunde und Katzen bieten die Bremer mit Vita Life und Vita Basic neue Fütterungskonzepte, die funktionale Inhaltsstoffe enthalten – abgestimmt auf Alter und Lebensweise der Tiere – und zugleich auf künstliche Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe verzichten. Das Trockenfutter wird darüber hinaus ohne Zusatz von Salz, Zucker und Soja hergestellt.

Auch im Bereich der Aquaristik erlangen die Themen Bio und Nachhaltigkeit zunehmende Bedeutung, so Kay Jungblut, Senior Global Marketing Manager Indoor bei Tetra. Mit TetraNatura hat das Unternehmen ein Gelfutter eingeführt, das sich durch einen hohen Naturfutteranteil auszeichnet und eine besonders natürliche Fütterung der Fische ermöglicht. Durch seinen Gelanteil ist das Produkt weicher und einfacher zu beißen, womit es dem natürlichen Fressverhalten der Tiere entgegen kommt. Gleichzeitig bleibt das Futter im Wasser in der Gelmasse eingeschlossen, so dass die Wasserbelastung deutlich reduziert wird.

Positive Marktentwicklung
Rund 3,6 Mrd. Euro gaben Heimtierbesitzer hier zu Lande im vergangenen Jahr für ihre meist vierbeinigen Lieblinge aus. Damit ist der Markt für Heimtiernahrung und -bedarf auch in den vergangenen Monaten erneut gewachsen. Für den LEH, mit rund 67 Prozent Marktanteil der mit Abstand wichtigste Vertriebskanal für Tiernahrung, wiesen die Nielsen-Marktforscher rund 2,2 Prozent Absatzplus und 4,3 Prozent Umsatzwachstum für den Zeitraum Juni 2009 bis Mai 2010 aus (LEH inkl. Discounter und Drogeriemärkte). Der Umsatz liegt damit bei 1,94 Mrd. Euro. „Der positive Trend bei Tierfutter und Hygiene ist vor allem auf rund. 640.000 neue Käuferhaushalte zurückzuführen“, erklärt Katrin Löhnig, Handels-Expertin bei The Nielsen Company. „Wohl auch krisenbedingt wendeten sie sich allerdings stärker den günstigeren Handelsmarken und den Discountern zu. Im Gegenzug ging die Käuferschaft bei den Tierfachmärkten leicht zurück.“ Um knapp 6 Prozent auf 793 Mio. Euro konnten die Discounter ihren Umsatz steigern. Nicht ganz so deutlich fiel das Plus bei Verbraucher-Märkten (2,8 Prozent) und Supermärkten (3,3 Prozent) aus. Wachstumstreiber im LEH waren laut IRI in den ersten vier Monaten 2010 vor allem Snacks für Hunde (4,1 Prozent Umsatz-; 4,5 Prozent Absatzplus) und Katzen (12 Prozent Umsatz-; 39 Prozent Absatzplus).

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