Mineralölfarben Noch bleibt es bei Empfehlungen

Zwei Verordnungen sollen künftig das Problem der Migration von Mineralölfarben aus Verpackungen in Lebensmittel regeln. Bis zur Umsetzung kann es aber dauern.

Mittwoch, 23. Januar 2013 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild Noch bleibt es bei Empfehlungen
Bildquelle: iStockphoto

Das Problem ist nicht neu. Und immer noch nicht zufriedenstellend gelöst: Aus recyceltem Papier können Bestandteile der für den Druck verwendeten mineralölhaltigen Farben in das abgefüllte Produkt gelangen. So geschehen im November 2012 bei den Schokoladenfigürchen in allen 24 von der Stiftung Warentest getesteten Adventskalendern; bei neun in einer solchen Konzentration, dass die Tester empfahlen, Kinder die Schokolade nicht verzehren zu lassen. In der Folge brach der Verkauf von Schoko-Adventkalendern im Handel ein. Dabei müssen zwei Dinge klar gesagt werden: 1. Alle verkauften Produkte waren verkehrsfähig und entsprachen den lebensmittelrechtlichen Vorschriften. 2. Es gibt bislang keine amtliche Methode zum gesicherten Nachweis der Mineralöl-Verbindungen. Und es sind nicht nur die Schokoladenfiguren im Adventskalender betroffen, auch Reis, Grieß, Backmischungen oder Frühstückscerealien, je nach Art der Verpackung.

Um die rechtliche Lücke zu schließen, wird im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) derzeit an zwei gesetzlichen Regelungen gearbeitet. Die Mineralöl-Verordnung soll Höchstmengen für den Übergang von Mineralöl aus Lebensmittelverpackungen, die unter Verwendung von Recyclingpapier hergestellt werden, auf Lebensmittel festlegen. Die Druckfarben-Verordnung soll regeln, dass künftig keine mineralölhaltigen Farben beim Bedrucken von Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erhielt den Auftrag, eine Methode zum gesicherten Nachweis der Mineralöl-Verbindungen zu entwickeln. Wann die Vorlagen im Kabinett besprochen werden oder gar in Kraft treten können, das konnte eine Ministeriumssprecherin auf LP-Nachfrage nicht sagen: „Derzeit ist noch nichts terminiert.“ Das Problem ist der Industrie aber wie gesagt nicht neu. So gibt es schon länger BfR-Empfehlungen, etwa eine Barriereschicht zwischen Füllgut und Pappverpackung zu schaffen. Zudem verzichten immer mehr Druckfarbenhersteller von sich aus auf den Einsatz von Mineralölen bei Druckfarben.

Bild: Am besten mit Barriere: Da Verpackungen aus Recyclingpapier Mineralöle enthalten können, ist das Füllgut durch den Beutel geschützt.

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