MVS Fairer Kreislauf

Mit der Marke „Die faire Milch“ wollen Erzeuger der Kostenfalle im Markt entgehen und setzen auf das Verständnis der Konsumenten.

Mittwoch, 08. September 2010 - Molkereiprodukte
LEBENSMITTEL PRAXIS

Langfristig sollen alle profitieren: die Umwelt, der Verbraucher und natürlich die Milcherzeuger. Mit einer eignen Marke („Die faire Milch“) versuchen Landwirte aus Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, einen Markt unter Kontrolle zu bringen, der ihrer Überzeugung nach aus den Fugen geraten ist.

Zur Vorstellung des Konzepts vor einer Rewe-Filiale in Freising schwor Jakob Niedermaier, Geschäftsführer der Milch-Vermarktungs-Gesellschaft mbH (MVS), die rund 350 anwesenden Erzeuger ein: „Den Milchmarkt steuern Einflüsse, über die wir Bauern keine Kontrolle mehr haben. Der Markt ist aus den Fugen geraten und es ist Zeit, das zu ändern.“

Das Konzept ist einfach: Die Milch wird zunächst in 1.200 Rewe- und 300 Tegut-Filialen für einen Preis von 89 bzw. 99 Cent pro Liter angeboten. 40 Cent davon gehen an den Landwirt. Der verpflichtet sich, ein Tierschutz- oder Umweltschutzprojekt zu betreuen. Die Milch ist frei von Gentechnik und soll durch einen hohen Omega-3-Fettsäure-Anteil besonders gesund sein. All diese Faktoren, so Niedermeier, würden den Verbraucher vom Mehrwert der neuen Marke überzeugen und den im Vergleich zur Discountware deutlich höheren Preis rechtfertigen.

Dabei will die MVS in erster Linie den kritischen Konsumenten ansprechen, der sich fragt, was hinter dem Lebensmittel steht: „Mit jedem Liter, den der Verbraucher kauft, tut er etwas für die regionale Milchwirtschaft, einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und natürlich für seine Gesundheit“, sagt Niedermeier. Ob die bisher 120 zertifizierten Bauern wirklich den gesamten Markt aufrollen können, bleibt anzuwarten. Über den höheren Preis soll Druck auf die Molkereien ausgeübt und die Verhandlungsposition der Erzeuger verbessert werden. Selbst wenn durch das Konzept flächendeckend eine Preiserhöhung von 1 bis 2 Cent zustande käme, sei schon viel erreicht. Niedermeier macht den angereisten Bauern in Freising Mut: „Es gibt bereits 25 neue Landwirte aus Hessen, die sich für die Marke zerifizieren lassen möchten.“

Damit die Auflagen eingehaltet werden, benennt die Stiftung „Gesunde Nahrung – Erhaltung und Pflege des ländlichen Raumes“ eine unabhängige Kontrollstelle, die prüft, ob die Kriterien der „fairen Milch“ erfüllt sind. (td)


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Überzeugt: Jakob Niedermaier glaubt, dass „Die faire Milch“ ihren Preis wert ist.

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