Marktanteil Bierabsatz im LEH stabil

Was den Absatz betrifft, hat der LEH 2009 besser abgeschnitten als erwartet. Bei den Mixes setzten sich vor allem die Klassiker Radler und Cola-Bier durch.

Mittwoch, 01. September 2010 - Getränke
Tobias Dünnebacke

Der Biermarkt im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel schneidet besser ab als man es vermutet könnte. Nachdem nahezu alle großen Brauereien Anfang des Jahres Absatz- und Umsatzeinbußen vermelden mussten, überraschen die Zahlen des Marktforschungsinstituts Nielsen: 2,5 Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings nur im LEH und GAM. Außen vor gelassen sind damit Außer-Haus-Konsum und Exportgeschäft, unter dem Braukonzerne in der Krise besonders gelitten haben. Ebenfalls beigetragen zu diesem Plus hat ein Kalendereffekt: Für 2009 flossen 53 Wochen in die Berechnung ein statt 52. Um diesen Effekt bereinigt, stagniert der Absatz, was angesichts des seit Jahren rückläufigen Konsums noch immer eine gute Performance ist.

Dr. Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, resümiert: „Insbesondere die Gastronomie hatte es schwer im letzten Jahr und im Handel tobte ein gnadenloser Preiskampf.“ Trotzdem sind die Brauer aus der Eifel zufrieden, da Marktanteile im Handel ausgebaut werden konnten.

Bei den „szenigen“ Biermischgetränke, also Mixes mit einer ausgefallenen, exotischen Rezeptur, scheint der Markt gesättigt. Stephan Maubach, Vertriebsdirektor Handel bei Krombacher und Mitglied der Geschäftsleitung: „In der Tat haben die szenigen Biermixgetränke ihren Zenit erreicht. Die traditionellen Biermischgetränke – wie z. B. Radler – entwickeln sich stabil. Der trendige Biermix lebt dagegen von der ständigen Innovation.“ Ein Anspruch, den Krombacher in diesem Jahr mit der neuen CAB-Sorte Bier & Cherry erfüllen will.

Im LEH und GAM ermittelte Nielsen im Mix-Bereich insgesamt immerhin ein Wachstum von 4,6 Prozent (ohne KW 53: +0,4 Prozent). Bemerkenswert sei der Trend bei alkoholfreien Bieren.

Bei den Gebinden bleibt, im Gegensatz zum AfG- und Wasser-Segment, Glas-Mehrweg die mit Abstand wichtigste Verpackungsform. Der Verbraucher konnte auch 2009 Reinheitsgebot und Plastikflasche nicht miteinander vereinen. Marcus Strobl, Getränkeexperte bei Nielsen: „Auch zirka vier Jahre nach der Einführung hat PET nur im Discounter Fuß gefasst. Aber dort wächst die Plastikflasche nicht mehr. Erfolge erzielen auch Discounter in der Regel über Mehrweggebinde.“

Wachstum gibt es lediglich für die Dose, wobei dieses bei einem Marktanteil von rund 2 Prozent auf niedrigem Niveau stattfindet und Volumen überwiegend über Preiseinstieg generiert wird. „Wir gehen davon aus, dass sich zukünftig an dieser Situation nichts ändert, solange die Discounter sich aus der Vermarktung der Bierdose raushalten“, sagt Strobl.

Angesichts der noch unklaren wirtschaftlichen Lage blicken die Brauer verhalten in die Zukunft. Wolff: „Für 2010 erwarten wir keine Besserung der wirtschaftlichen Gesamtsituation. Im Gegenteil: Steigende Arbeitslosigkeit und die fehlende Entlastung der Haushalte werden zu einem weiteren Rückgang des privaten Konsums führen.“ Lichtblicke für das laufende Jahr sind der anstehende Sommer und die Fußball-WM: „Die WM und ein guter Sommer werden dafür sorgen, dass 2010 sich besser gestalten wird als das abgelaufene Jahr 2009“, glaubt Maubach.


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„Discounter erzielen  Erfolge über  Mehrweg.“
Marcus Strobl, Nielsen


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