Wasser Sparsam! - Wasser: Teil 2

Ohne Wasser keine Nahrungsmittel und kein Leben. Innerhalb der nächsten 35 Jahre wird die weltweite Nachfrage nach Wasser nach Schätzungen der UN um die Hälfte steigen. Zeit, sich mit der knappen Ressource zu beschäftigen. Nachhaltiges Wassermanagement schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbeutel von Lebensmittelhandel und -industrie.

Montag, 10. Oktober 2016 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Sparsam! - Wasser: Teil 2

Auch in den Märkten des Edeka-Verbunds gibt es nach Aussage vom Leiter der Unternehmenskommunikation, Rolf Lange, vielfältige Aktivitäten, um die Ressource Wasser zu schonen, z. B. durch wassersparende Installationen. „Da die wesentlichen Wasserrisiken aber nicht in Deutschland liegen, sondern über Produkte importiert werden, ist der Ansatz eines internen Wassermanagements mit Blick auf Gesellschaft und Umwelt letztlich zielführender“, meint Lange. 2.300 Artikel wurden bisher auf regionale Wasserrisiken geprüft. Seit Sommer 2016 testen die Hamburger ein internes Wassermanagement, um die Analyse und gegebenenfalls Reduktion vorhandener Wasserrisiken künftig systematisch in der Lieferkette weiter vorantreiben zu können. „Herzstück ist ein gemeinsam von Edeka und WWF entwickeltes Web-Tool, das Edeka Wasser-Tool“, erklärt Lange. „Damit können Lebensmittelhersteller weltweit zukünftig in wenigen Schritten Wasserrisiken in der Rohstofferzeugung bestimmen und Nachweise über ihren verantwortungsvollen Umgang erbringen.“ Für Produktionsstandorte mit besonders hohen Wasserrisiken setzt Edeka neben bestehenden landwirtschaftlichen Standards als erster deutscher Händler auch auf den Zertifizierungsstandard AWS (Alliance for Water Stewardship). Die Testphase läuft bis 2018. Zunächst kommt das Web-Tool im Bereich Obst und Gemüse zum Einsatz, danach werden Schritt für Schritt weitere Eigenmarkenbereiche aufgeschaltet. Schon jetzt ist absehbar: „Aufgrund der Prüfung von Eigenmarken-Produkten auf regionale Wasserrisiken werden zum Beispiel Rohstoffherkünfte verändert und aktiv gestaltet bzw. weiter entwickelt, etwa indem auf spezifische Standards gesetzt wird.“

Innovative Technik
Die Lebensmittelindustrie dreht ebenfalls an vielen Stellschrauben für einen schonenderen Umgang mit Wasser. So erreicht Agrarfrost Wassereinsparungen u. a. mithilfe modernster Anlagentechnik. Ein wichtiger Prozessschritt in der Pommes-Frites-Herstellung ist das Blanchieren. Durch den Einsatz neuer Blancheurtechnologie anstelle von Bandblancheuren wird heute t 20 Prozent weniger Wasser benötigt. Wassereinsparungen erreichten die Spezialisten für Kartoffelprodukte zudem durch die Nutzung eines neuen automatisierten Reinigungsverfahrens. Dieses wurde zunächst im Blancheur einer Produktionslinie getestet und ermöglicht durch eine exakte Dosierung von Reinigungsmitteln, Wasserdruck, Temperaturen und Zeiten eine Einsparung von rund 95.000 l Wasser pro Reinigung. Hinzu kommt die Ersparnis an Reinigungsmitteln. Das Verfahren wird nun sukzessive auch in anderen Produktionsbereichen getestet und integriert. Durch ein genaues Monitoring der Wasserverbräuche erzielt Agrarfrost zudem eine Wasserersparnis von rund 8 Prozent. „Für uns als Hersteller von Kartoffelprodukten ist der nachhaltige Umgang mit Wasser sowohl ökonomisch als auch ökologisch elementar“, sagt Geschäftsführer Manfred Wulf. Der Herausforderung stelle sich Agrarfrost daher fortlaufend.

Auch die Bitburger Braugruppe investiert kontinuierlich in Maßnahmen, um den Verbrauch an Frischwasser sowie die Abwassermenge in der Produktion zu senken. So konnte der Frischwassereinsatz pro hl Bier zwischen 2009 und 2015 um ca. 9,7 Prozent reduziert werden. Dies ist das Ergebnis aus einer Vielzahl an Maßnahmen und Investitionen in Systeme. Dazu zählen etwa wöchentliche Wasserverbrauchsreportings, der Austausch von alten Abfüllanlagen, die Optimierung der Reinigung und das Wasserrecycling. „Durch regelmäßige Investitionen in unsere Abfüllanlagen erlauben diese neben kürzeren Produktionszeiten und geringeren Kosten außerdem eine effizientere Produktion mit einem geringeren Wasser- und Energieverbrauch“, erklärt Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik und Umwelt der Bitburger Braugruppe. Ein Beispiel hierfür ist die Flaschenabfüllanlage in Wernesgrün. Hier wurde ein Blockheizkraftwerk-Konzept mit einer Flaschenwaschmaschine und einer Mehrweg-Abfüllanlage gekoppelt. Neben den ökologischen und ökonomischen Vorteilen, die aufgrund der hohen Wirkungsgrade der Kraft-Wärme-Kopplung vorhanden seien, senke die neue Anlage den Wasserverbrauch bei der Flaschenabfüllung um 130 ml je Flasche – das entspreche einer Ersparnis von 54 Prozent.

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