Feinkost Feiner, kleiner Luxus fürs Feinkostregal

Vielfalt und Internationalität sind bei Feinkost die Markttreiber. Der demografische Wandel hin zu mehr Single-Haushalten führt zudem zu einem breiteren Angebot kleinerer Gebinde. Auf ein veganes Sortiment kann der Vollsortimenter nicht mehr verzichten.

Freitag, 17. Juli 2015 - Sortimente
Friederike Stahmann
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Im dynamischen Feinkost-Markt gibt es seit Jahren nur eine Tendenz – nach oben. „Feinkost ist ein Segment, bei dem Kunden immer häufiger zugreifen und das weiteres Potenzial hat – unabhängig davon, ob es sich um Marken- oder Eigenmarkenartikel handelt“, heißt es bei der Rewe Group. Dass aber auch hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen, zeigen Zahlen des Consumer Panels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die Marktforscher aus Nürnberg verzeichnen zwar ein Umsatzplus. Das fällt aber mit 1,2 Prozent in der Gesamtbetrachtung der Kategorien Antipasti, Feinkostsalate, Fischfeinkost im Vergleich 2013 zu 2014 doch verhalten aus. Aber es ist ein Plus, obwohl im gleichen Zeitraum der Absatz 1,3 Prozent an Volumen verlor. „Nachdem die Käuferreichweite um 0,5 Prozent sinkt, verursachen allein die steigenden Preise dieses Umsatzplus“, analysiert Ilona Beuth, Senior Product Manager der GfK.

Feinkost hat Potenzial. Jeder Haushalt greift durchschnittlich 17-mal im Jahr zu Feinkostprodukten, wobei es hier starke Unterschiede in den Kategorien gibt. Antipasti landen 3,5-mal im Einkaufswagen, Feinkostsalate sogar 12,1-mal. Die durchschnittlichen Ausgaben für Antipasti, Feinkostsalate, Fischfeinkost pro Haushalte liegen, laut GfK, im Jahr bei rund 39 Euro.

Trends lassen sich klar ausmachen. Wer am Markt punkten will, muss neben hoher Qualität, Vielfältigkeit im Sortiment und Frische vor allem die Entwicklung hin zu kleinen Einheiten im Visier haben. Der demografische Wandel schlägt sich zunehmend auch hier auf die Gebindegröße nieder.

Neben saisonalen Grillklassikern für die heißen Monate wie Kartoffel- und Nudelsalate in praktischen To-go-500-g-Eimern sind es vor allem die kleinen Verpackungen, die beim Verbraucher ankommen. Da inzwischen mehr als jeder dritte Haushalt ein Single-Haushalt ist, sollten diese so ausgerichtet sein, dass sie von einer Person verzehrt werden können. Bei Salaten erweisen sich daher Portionsgrößen zwischen 150 und 250 g als perfekt. Fester Sortimentsbestand sind bei Kühlmann daher auch die im Frühjahr 2015 in den Markt eingeführten Salatvarianten Bulgursalat mit frischen Kräutern und Linsensalat mit Karotten, Paprika und weißen Bohnen, jeweils im 150-g-Gebinde.

Das gilt auch für vorverpackte Thekensalate, wie die von Grossmann Feinkost. „Der Erfolg basiert nicht zuletzt auf den kleinen Gebindeeinheiten von 125 g“, ist sich Oliver Menzel aus dem Marketing von Grossmann Feinkost sicher. Klein, aber oho, heißt es auch für die im Herbst 2014 von Popp eingeführten Brotaufstriche im 150-g-Becher. „Diese Einführung war sehr erfolgreich“, resümiert Alexander Schmolling, Marketingleiter bei Popp-Feinkost. Die kleinen Portionsgrößen sind besonders praktisch, so Schmolling, laden zum Probieren ein und sind angesichts vom immer mehr Single-Haushalten „absolut zeitgemäß“.

Die Entwicklung im Bereich Verpackung geht noch weiter. Wiederverschließbare Verpackungen für einen flexiblen Genuss, handliche, griffige Verpackungsformen und auch transparente Einheiten, die Frische erlebbar machen, werden auch im Feinkostsegment zukünftig eine entscheidende Rolle spielen. Beim To-go-Artikel darf für den spontanen Verzehr eine praktische Gabel zum Beispiel im Deckelinneren nicht fehlen. Bei Homann setzt man bei „Mein Genuss Moment Salat“ auf den „Göffel“, eine Kombination aus Gabel und Löffel.

Auf Seafood und Fisch setzt Lauenroth: Noch in diesem Jahr sollen neue Seafood & Pasta-Gerichte, frische Seafood-Salate mit frischem Gemüse und Früchten sowie Surimi to go mit mehreren Dip-Variationen eingeführt werden.

Ethnische Ausrichtungen, die auf asiatischen, afrikanischen oder südamerikanischen Wurzeln basieren, werden in der europäischen Küche immer beliebter – nicht zuletzt als Erinnerung an den letzten Urlaub. Die Branche weiß darum und zeigt sich innovativ. Orientalische Rezepturen mit Bulgur oder Couscous sind inzwischen in vielen Variationen, z. B. als würziger Salat mit Kichererbsen, Karotten und Zucchini oder mit Rosinen und Cranberries in den Kühltheken angekommen. Auch Hummus in neuen Geschmacksrichtungen erlebt eine verstärkte Nachfrage. Solche exotisch zubereiteten Salatkreationen sind aktuell – neben den Klassikern wie Räucherlachs und Kartoffelsalat – der Renner. Zwischen 2012 und 2014 wurde laut Nielsen im Segment Salate mit Bulgur und Co. ein Absatzwachstum von 773 Prozent erzielt.

Ungebrochen ist der Trend zu vegetarischen und veganen Produkten. Neben Gemüse-, Kraut und Kartoffelsalaten kommen auch Salatvarianten mit pflanzlichem Fleischersatz für Fleischverzichter infrage. Die Anforderungen seitens der Verbraucher sind sehr hoch. Vegetarische Produkte müssen klar mit dem „ V-Symbol “ gekennzeichnet sein. Auch die Marke spielt eine Rolle. Wer vegetarische Feinkost kauft, hat hohe Ansprüche an Herstellung und Rohware. „Trotz fortschreitender Trendentwicklung steckt der Markt der explizit als vegetarisch ausgezeichneten Salate noch in den Kinderschuhen“, ist man bei Homann Feinkost überzeugt. Bei Grossmann Feinkost gibt es ab August einen vegetarischen Fleischsalat im 125-g-Pack sowie für die Theke.

Die italienische Geschmackswelt zählt seit Jahren zu den beliebtesten Küchen der Deutschen. Der Trend zu einer genussvollen vegetarischen Ernährung verstärkt diese Beliebtheit aktuell noch einmal. Die große Markenakzeptanz und das besondere Vertrauen in die mediterrane Genusskompetenz nutzt Kattus und verstärkt sein Sortiment mit vier Antipasti-Variationen.

Bei immer mehr Verbrauchern geht der Trend zum Snacking. Und zwar ohne Mayo. Für Cremigkeit sorgt bei Brotausstrichen und Cremes die Joghurtbasis. Sie verfeinern Gemüsesticks, Brot, Fleisch und Kartoffeln und sind vielseitig einsetzbar: beim Partybuffet, zum Grillen oder für den Mädelsabend. Feine, kleine, leichte Kost ist im Kommen – innovativ mit dem besonderen Touch.

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