Greenpeace-Studie Pflanzenschutzmittel in Fisch aus Aquakultur

Zuchtfisch ist stark mit der Chemikalie Ethoxyquin belastet. Das zeigt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Laboruntersuchung von Fischprodukten aus Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch.

Donnerstag, 15. Dezember 2016 - Sortiment-Nachrichten
Lebensmittel Praxis

Ethoxyquin wird verwendet, um Tierfutter wie Fischmehl für den Transport haltbar zu machen. Als Pflanzenschutzmittel hat die EU-Kommission den Wirkstoff im Jahr 2011 aufgrund „einer Reihe von Bedenken“ nicht mehr zugelassen. Für zahlreiche Nahrungsmittel gelten gesetzlich erlaubte Höchstmengen, so etwa für Fleisch - diese liegt bei 50 Mikrogramm pro Kilogramm (50 µg/kg). Mehr als 17 Mal so viel wurde nun in der am höchsten belasteten Stichprobe gefunden. Laut Toxikologen ist die Aufnahme von Ethoxyquin in dieser Menge nicht akut gesundheitsgefährdend, es fehlen jedoch Langzeitstudien.

„Ethoxyquin ist ein verbotenes Pflanzenschutzmittel und hat nichts in Fisch verloren“, sagt Thilo Maack, Fischerei-Experte bei Greenpeace. „Es ist fahrlässig, dass diese Chemikalie in der Umwelt und auf dem Teller von Verbrauchern landet."  Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert ein EU-weites Verbot von Ethoxyquin als Futtermittelzusatz und einen Verkaufsstopp der Fischprodukte, die über dem Grenzwert für Fleisch belastet sind. Die betroffenen Händler wurden über die Labor-Ergebnisse und den geforderten Verkaufsstopp verständigt.

Insgesamt wurden im Labor 54 Fischprodukte auf Ethoxyquin untersucht. Alle 38 Fischproben aus konventioneller Aquakultur sind belastet. Davon liegen 32 Proben deutlich über dem Grenzwert für Fleisch (50 µg/kg). Die höchste Ethoxyquin-Belastung weist mit 881 µg/kg ein Lachsprodukt aus einer norwegischen Aquakultur (Stremel Lachs von Real) auf - eine mehr als 17-fache Überschreitung des Fleisch-Grenzwertes. Fischproben aus Bio-Aquakultur liegen deutlich unter dem Fleisch-Grenzwert - mit einer Ausnahme (Bio Lachsfilet, Edeka, 155 µg/kg). Ethoxyquin ist in der Regel nicht in Bio-Futter vorhanden. Es kann jedoch in anderen Stoffen vorkommen, die bei der Fütterung zugesetzt werden. In Wildfängen wurde kein Ethoxyquin nachgewiesen, da diese nicht gefüttert werden. Die Fischproben stammen aus deutschen Supermärkten und Biomärkten. Untersucht wurde Tiefkühlfisch sowie geräucherter und frischer Fisch aus Aquakultur, Bio-Aquakultur und Wildfänge.