Real „Markthalle“ Krefeld Real setzt alles auf grün-weiß - Interview mit Patrick Müller-Sarmiento

Mit der Markthalle Krefeld und neuem Corporate Design will Real den Befreiungsschlag auf der Großfläche schaffen. Mittlerweile ist das „Food Lover“-Konzept fast drei Monate am Netz. Zeit für eine erste Zwischenbilanz.

Donnerstag, 16. Februar 2017 - Ladenreportagen
Sonja Plachetta
Artikelbild Real setzt alles auf grün-weiß - Interview mit Patrick Müller-Sarmiento
An einen Marktplatz in Italien soll das neue Konzept erinnern und eher wenig an einen Real- Markt. Deshalb ist „Real“ auf dem grün-weißen Logo nur klein zu lesen.
Bildquelle: Jörn Strojny
Interview mit Patrick Müller-Sarmiento: „Flair von Genuss“

Das hybride Konzept in Krefeld funktioniert. So lautet das erste Fazit von Real-CEO Patrick Müller-Sarmiento. Weitere geeignete Standorte sind bereits definiert.

Sie haben selbstbewusst vor der Eröffnung geworben mit dem Satz: „Hier entsteht der beste Markt Deutschlands.“ Auch andere Händler kombinieren Gastro-Konzepte mit Eigenproduktion und hochwertigen Lebensmitteln. Wieso ist die Markthalle Krefeld der beste Markt Deutschlands?
Patrick Müller-Sarmiento: Schon lange hatten wir die Idee für die Umsetzung eines ,Wochenmarkts‘ im Kopf. Ein Markt, wie man ihn von den Marktplätzen und -hallen der Städte in Italien, Spanien und überall auf der Welt auch heute noch kennt, mit dem besonderen Flair von Genuss und Lebensfreude, mit Ständen, die frische und saisonale Produkte und viele regionale Spezialitäten in bester Qualität zu bieten haben – und mit Händlern, denen man gerne vertraut. Diese Vision haben wir in Krefeld umgesetzt. Es ist ein hybrides Ladenkonzept entstanden, das emotionale wie rationale Bedürfnisse gleichermaßen bedient. Es steht für eine neue Welt des Einkaufens, bei der veränderte Kundenbedürfnisse nach Service, Lebensmittel-Qualität und gastronomischen Angeboten erfüllt werden. ,Das Gute leben‘ – so lautet dann auch folgerichtig unsere Philosophie. Deshalb ist unsere Markthalle mit den Manufakturen des guten Geschmacks viel mehr als ein Ort nur für Pflicht-Einkäufe.

Wie geht das „Food Lover“-Konzept, das ein Ort für hochwertige Lebensmittel sein soll, mit dem des Massenversorgers für preisbewusste Kunden zusammen? Sind letztere nicht abgeschreckt von der hochwertigen Aufmachung des Marktes?
Im Gegenteil, wir gewinnen neue Kunden hinzu – ohne bisherige zu verlieren. Aufgrund unseres hybriden Markthallen-Konzeptes können wir sowohl den klassischen Preiseinstiegskunden, der günstige Angebote und ein funktionales Einkaufen bevorzugt, als auch den Premiumkunden, der Wert auf Genuss und Qualität legt, gerecht werden. Die Kunden erwarten bei uns ein einmaliges Service- und Frischeangebot, ein tolles Gastronomie-Konzept und ein vielfältiges Nonfood-Angebot – und das alles zu den besten Preisen.

Das Konzept der Markthalle Krefeld steht für eine neue Welt des Einkaufens.
Patrick Müller- Sarmiento

Geht diese Art von Marktgestaltung nicht zu Lasten der Flächenproduktivität?
Absolut nicht, auf rund 12.000 qm haben wir in Krefeld enormes Potenzial und können unseren Kunden ein vielfältiges und abwechslungsreiches Sortiment anbieten, ohne dass dabei die Flächenproduktivität leidet. Das Konzept der Markthalle beinhaltet, nicht in einzelnen Abteilungen zu denken, sondern vielmehr soll das Gesamtergebnis stimmen. Und an den positiven Ergebnissen der ersten Tage kann man sehen, dass dies funktioniert.

Wie viele weitere Markthallen in bisherigen Real-Märkten werden die Kunden in diesem Jahr noch besuchen können?
Die Markthalle ist unser Pilotmarkt. Eine große Anzahl unserer rund 290 Märkte eignet sich grundsätzlich für dieses Konzept. Wir haben bereits weitere Standorte definiert, aber bevor wir das Konzept der Markthalle weiter ausrollen werden, müssen wir erst die Erfahrungen aus Krefeld gründlich analysieren.

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Bild öffnen Eine Pizza aus dem 485 Grad heißen italienischen Mosaik-Kuppelofen.
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Bild öffnen Die Ideen des Kundenbeirats sind u. a. in die Gestaltung des Gastro- Sitzbereichs eingeflossen.
Bild öffnen Einen guten Tropfen an der Weinbar kosten: Davon machen die Kunden regen Gebrauch.
Bild öffnen Die einzelnen Abteilungen sind wie Fachgeschäfte angeordnet: Eine davon ist die Frischfischtheke.
Bild öffnen Der Fleisch-Reifeschrank steht neben der Theke, sodass die Feinschmecker die Stücke aus der Nähe betrachten können.
Bild öffnen Er arbeitet im besten Markt Deutschlands. Davon ist Dominik Trieba, einer der Geschäftsleiter der Markthalle Krefeld, überzeugt.
Bild öffnen Drogeriewaren sind ganz hinten platziert, um auch dort die Frequenz zu steigern. Der Gestaltung liegt ebenfalls die Shop-in-Shop-Idee zugrunde.
Bild öffnen Die Kunden können den Kaffeeröstern bei der Arbeit zusehen. Es gibt zwölf verschiedene Sorten Kaffee, sechs davon in Bio-Qualität,in Papiertüten im eigenen Branding.
Bild öffnen An der Fleischtheke gibt es nahezu alles, was das Fleischesser-Herz begehrt, darunter auch Bio-Fleisch, z. B. ein Loué-Hähnchen für 10,90 Euro/kg.
Bild öffnen Vor den Augen der Kunden wird frisch gebacken. Auch die Theken sehen aus wie beim Handwerksbäcker.
Bild öffnen Wie Stände auf dem Wochenmarkt kommen Käse- und Wursttheke daher.
Bild öffnen Patrick Müller-Sarmiento

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