Belgier Setzen auf Internationalisierung

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Weltmarkt stellen die belgischen Fleischexporteure vor große Herausforderungen: Der Fleischmarkt in der EU gilt als gesättigt. Das Überangebot an Lebensmitteln und die Veränderung der Lebens- und Essgewohnheiten schmälern den Fleischappetit vieler Europäer.

Montag, 24. November 2014 - Hersteller
Christina Steinheuer

Zudem, so empfindet es René Maillard, Manager von Belgian Meat Office, sei es an der Tagesordnung, dass dazu aufgerufen werde, den Fleischkonsum zu reduzieren oder sogar ganz einzustellen.

In puncto Fleischverzehr schlägt Asien heute den Weg ein, den die Europäer vor 50 Jahren gegangen sind: Die schnell wachsende Wirtschaft lässt den Konsum von Jahr zu Jahr steigen. Die Hälfte der weltweiten Produktion und des weltweiten Verzehrs von Schweinefleisch gehe auf das Konto Chinas, so Maillard. Russland ist kein einfacher Markt. Europäisches Schweinefleisch trifft ein doppeltes Embargo: Einerseits wird es aufgrund der Afrikanischen Schweinepest „sanitär“ abgestraft, andererseits leidet die EU unter den russischen Repressionsmaßnahmen im  Ukraine-Konflikt. „Wirtschaftlicher Verlierer“, so Maillard, „sind die Europäer, die es sich mit ihrem wichtigsten globalen Fleischkunden verscherzt haben.“  Große Gewinner seien die russischen Fleischkombinate, deren Produktionsapparate derzeit enormen Auftrieb erfahren.

Der europäische Verbraucher konsumiert in den letzten Jahren stets weniger Fleisch, während der pro-Kopf-Verzehr in Asien permanent steigt. Der Konsum verschiebt sich also Richtung Osten. Europäer und Asiaten haben allerdings in puncto Schweinefleisch nicht denselben Geschmack. Die unterschiedlichen Esskulturen tragen dazu bei, dass die edlen Muskelteile nur bedingt von den östlichen Absatzmärkten geordert werden. Dank des kräftigen Wachstums der Mittelklasse wittern die belgischen Fleischexporteure langfristig auch Absatzpotenzial für edlere Teilstücke. „Bis Salami oder Kochschinken auf dem Speisezettel stehen dürfte allerdings noch eine ganze Zeit ins Land gehen“, vermutet Maillard. „Vielleicht sollten wir unsere Esskultur in den Osten exportieren“, so Sofie Goossens, Geschäftsführerin von Goossens & Zonen. Das Unternehmen generiert einen Jahresumsatz von 143 Mio. Euro. Kernaktivitäten sind die Schlachtung und Zerlegung sowie die Vermarktung – auch der Schlachtnebenprodukte.

Guy Vandenberghe, Export-Manager von Delavi, einem auf die Zerlegung spezialisierten Betrieb mit einem Jahresumsatz von 56 Mio. Euro, ist, auch was die traditionellen Handelsbeziehungen angeht, optimistisch: „Es gibt immer noch zahlreiche Kunden, die großen Wert auf guten Service legen. So lange es diese Kunden weltweit gibt, hat unser Unternehmen eine Zukunft.“ Ähnlich sieht auch Marc De Moor, Geschäftsführer von Jademo (76,5 Mio. Euro Umsatz), die Lage: „Trotz aller Marktveränderungen stehen wir noch immer gut da. Und zwar deshalb, weil wir uns Qualität, Flexibilität und Service auf die Fahnen geschrieben haben.“ Sein Unternehmen hat sich auf die Zerlegung von Sauenfleisch spezialisiert.   

 

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