Logistik Auf allen Kanälen

Das sogenannte Multi Channel Retailing, das Vertreiben der Waren über mehrere Kanäle, wird für den Handel immer wichtiger. Dies ist ein Ergebnis der Trendstudie von EHI und Fraunhofer-Institut.

Dienstag, 20. März 2012 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis

Die Studie wurde heute bei der Log 2012, des gemeinsam von EHI, GS1 Germany und dem Markenverband veranstalteten Logistikkongresses, vor rund 240 Experten in Köln präsentiert. 71 Teilnehmer aus der gesamten DACH-Region wurden befragt.

Danach bieten immer mehr Händler einen Teil oder das gesamte Sortiment auch über Online-Plattformen an. Die Logistik hinter diesem zusätzlichen Vertriebskanal verlangt jedoch unterschiedliche Prozessabläufe. Die Studie zeigt, dass sich Hersteller und Händler tendenziell für unterschiedliche Modelle entscheiden. Die Mehrheit der teilnehmenden Hersteller (59 Prozent) planen, den Online-Handel in bestehende Lagerstandorte zu integrieren, während die Handelsunternehmen mehrheitlich das Outsourcing der Logistik für das e-Commerce-Segment bevorzugen (55 Prozent). Dieser Trend wird nach Einschätzungen des EHI für deutliche Umstrukturierungen in der Branche und somit in der Logistik sorgen.

Steigende Kosten im Transport führten zudem nach wie vor die Liste der wichtigsten ökonomischen Rahmenbedingungen im Handel an, ebenso bei den Herstellern. Bei letztgenannten nehmen sie gemeinsam mit dem demografischen Wandel die Führung im Ranking ein. Bei den Händlern stufen 98 Prozent der befragten Logistiker die Transportkosten als sehr wichtig oder wichtig ein, bei den Herstellern sogar 100 Prozent. Beide Seiten warten dringend auf die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien zur Serienreife. Im Handel werden dafür bereits heute insbesondere Maßnahmen zur Optimierung der Rampenkontakte (bei 74 Prozent) und zur Zeitfenstersteuerung im Wareneingang (bei 69 Prozent) umgesetzt.

95 Prozent der teilnehmenden Händler, 96 Prozent der Hersteller und alle teilnehmenden Logistikdienstleister setzen auf Weiterbildung von Mitarbeitern als wichtigste Maßnahme, um die Qualität des Logistikpersonals zu erhalten.

Die vom Handel organisierte Beschaffungslogistik wird, so die Studie, weiterhin einen Streitpunkt mit der Industrie liefern. 60 Prozent der befragten Handelsunternehmen setzen Beschaffungslogistik aktiv ein, ca. 21 Prozent planen es für die Zukunft und 19 Prozent sehen keine Maßnahmen vor. Dieses Instrument sei andererseits nicht ohne Weiteres bei Lieferanten durchzusetzen. Denn „nur" 35 Prozent der befragten Hersteller gaben an, bei der Versorgung des Handels darin eingebunden zu sein.