Lidl Deutscher Handelsriese greift im Baltikum an

Der deutsche Discounter Lidl ist mit seinem Markteinstieg im Baltikum hoch zufrieden - dazu beigetragen haben auch Billigpreis-Aktionen. In den ersten Wochen seit der Eröffnung der ersten Filialen Anfang Juni bildeten sich teils lange Schlangen vor den Geschäften. „Das übertraf unsere Erwartungen“, sagte Radostin Roussev-Peine, Geschäftsführer von Lidl Litauen, der Deutschen Presse-Agentur.

Dienstag, 16. August 2016 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS

Man sehe „sehr gute Chancen für den litauischen Markt“, sagte Roussev-Peine. Der größte Baltenstaat ist weltweit das 27. Land, in dem das zur Schwarz-Gruppe gehörende Unternehmen aus Neckarsulm aktiv ist. In diesem Jahr ist die Eröffnung von mehr als 20 Filialen in der knapp drei Millionen Einwohner zählenden Ostseerepublik geplant, 18 davon wurden bereits eröffnet.

Branchenexperten sind allerdings skeptisch. „Das Discounter-Konzept war bisher nicht erfolgreich in Litauen», schreibt die Marktforscherin Jekaterina Smirnova in einer Analyse. Sämtliche bisherigen Versuche seien gescheitert. 2015 sei der Baltenstaat eines der wenigen europäischen Länder gewesen, in denen es keine Discounter gab.

Denn auch ohne den deutschen Rivalen Aldi ist Lidls Konkurrenz in Litauen stark. Die vier größten Supermarktketten halten mehr als 70 Prozent des Marktes - allein der einheimische Marktführer Maxima hat einen Anteil von 36 Prozent. Der litauische Konzern ist auch in anderen Ländern Osteuropas aktiv und der größte Händler im Baltikum.

Doch Lidl gibt sich angriffslustig. Bis zur Eröffnung der ersten Filialen wurden mehr als 60 Mio. Euro investiert, über die Hälfte davon in ein Warenverteilungszentrum nahe der Großstadt Kaunas. 2017 soll noch einmal fast genauso so viel ausgegeben werden. Knapp 1.500 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Litauen.