Plastiktüten Verbraucher gegen Gratisabgabe

Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov erklärten 80 Prozent der Befragten, sie fänden es „sehr gut“ oder „eher gut“, dass immer mehr Geschäfte Geld für die Kunststofftaschen nehmen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) plädierte sogar dafür, dass die Ausgabe von Plastiktüten in Geschäften komplett verboten werden sollte.

Dienstag, 29. März 2016 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS

Die Zahl der Gegner der Plastiktüten-Gebühr war dagegen mit 15 Prozent vergleichsweise gering. Gegenüber einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr hat sich damit die Zahl der Befürworter einer Kostenpflicht für Plastiktüten noch einmal erhöht. Damals hatten sich 71 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen, 24 Prozent dagegen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Verbraucher verwenden nach eigenen Angaben beim Einkaufen schon heute in der Regel Körbe, Rucksäcke oder Stofftaschen. Nur 4 Prozent gaben an, regelmäßig ihre Einkäufe in neuen Plastiktüten nach Hause zu tragen.

Die Umfrage gibt damit Plänen des Einzelhandels Rückenwind, der in den nächsten Jahren die Zahl der gratis angebotenen Plastiktüten deutlich reduzieren will. In einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Bundesumweltministerium will sich der Handelsverband Deutschland (HDE) dazu verpflichten, dass bereits in Kürze 60 Prozent der Tüten bezahlt werden müssen. Innerhalb von zwei Jahren sollen dann mindestens 80 Prozent der im Handel ausgegebenen Kunststofftüten kostenpflichtig sein.

Hintergrund ist eine EU-Vorgabe, nach der der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststofftüten bis 2025 auf 40 Tüten im Jahr sinken soll. In Deutschland sind es derzeit noch 71 Tüten je Einwohner. Nach den ursprünglichen Plänen des HDE sollte die freiwillige Vereinbarung eigentlich schon am 1. April in Kraft treten. Doch wird sich der Einführungstermin nach Angaben des Bundesumweltministeriums und des HDE wohl verzögern, da auch noch Gespräche mit anderen beteiligten Verbänden abgeschlossen werden müssen.