Shopwings Aus nach zehn Monaten

Nach nur zehn Monaten zieht Investor Rocket Internet die Reißleine: Nach Presseberichten wird die Einkaufsplattform Shopwings in der nächsten Woche ihren Dienst einstellen. Als Gründe nennen die Eigner kostenträchtige Auflagen für Verbraucherinformationen und die mangelnde Kooperation des Einzelhandels.

Donnerstag, 16. Juli 2015 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Martin Hangen

Die Start-up-Schmiede von Oliver Samwer hatte den Branchen-Neuling erst vergangenen Herbst als Teil ihrer E-Food-Offensive auf den Weg gebracht. Neben Rocket sind Tengelmann und Holtzbrinck-Ventures beteiligt. Das Konzept: Persönliche Einkäufer gewährleisten die taggleiche Lieferung von Lebensmitteln aus dem stationären Handel zum Kunden (siehe auch LP-Ausgabe 4/2015). In München und Berlin konnte sich der Kunde zwischen dem Einkauf bei Aldi, Lidl, Edeka und Alnatura entscheiden, aus deren Sortimenten Shopwings knapp 20.000 Artikel listet.

Wie das Wirtschaftsmagazin Capital nun erfahren haben will, wenden sich die Eigner vom deutschen Markt ab und suchen Wachstum stattdessen in Südostasien und Australien. Noch im Juni hatte der Geschäftsführer der Berliner GmbH, Conrad Bloser, laut Capital ehrgeizige Wachstumspläne verkündet. Gescheitert sei das Projekt laut Capital wohl auch, weil es Shopwings nicht gelungen sein soll, den Einzelhandel dazu zu bewegen, für den über die Plattform zusätzlich generierten Umsatz eine Art Marktplatzgebühr zu zahlen. Probleme bereiteten zudem die seit Januar geltende Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Danach müssen auch online Verbraucherinformationen wie Herkunft, Nährwert und Zutaten ausgewiesen werden. Shopwings hatte dies mit Verweis darauf, ein Bringdienst und kein Lebensmittelhändler zu sein, unterlassen. Ein bayerischer Webshop hatte daraufhin eine einstweilige Verfügung erwirkt, Shopwings hatte laut Capital zuletzt für rund 10.000 Artikel nachgebessert.