Kaufland Kooperation mit Plukon und Vier Pfoten

Kaufland vertreibt als erstes Handelsunternehmen in Deutschland einen Artikel, das FairMast-Hähnchen von Plukon, mit dem neuen Label der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Diese hat in Zusammenarbeit mit führenden Nutztier-Experten der Veterinärmedizinischen Universität Wien, des niederländischen Forschungsinstituts Wageningen, der Universität für Bodenkultur Wien und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau Schweiz das internationale „Tierschutz kontrolliert"-Label für Produkte tierischen Ursprungs entwickelt.

Mittwoch, 14. November 2012 - Handel-Archiv
Artikelbild Kooperation mit Plukon und Vier Pfoten
Bildquelle: Bildquelle: Ver Pfoten

Die Kriterien des Siegels liegen weit über den rechtlichen Vorgaben aller EU-Länder zur konventionellen Nutztierhaltung. Wer das mit der Einstiegsstufe „1 Stern" oder der Premiumstufe „3 Sterne" ausgezeichnete Fleisch kauft, unterstützt die tierfreundlichere Haltung der Tiere mit mehr Platz, Beschäftigungsmaterial und Tageslicht, kürzeren Transportzeiten und einer Schlachtung ohne Fehlbetäubung. Die Einhaltung der Label-Kriterien wird von einer unabhängigen Kontrollstelle überprüft. Los geht es mit dem Label in Deutschland, weitere europäische Länder wie Österreich und die Schweiz sollen folgen.

Die ersten Produkte, die das Siegel erhalten, sind mit „1 Stern" ausgezeichnete Hähnchen der Marke FairMast der Plukon Food Group Deutschland. Sie sind seit 12. November in den Filialen von Kaufland in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erhältlich. Ab Mitte Januar 2013 wird der Artikel national bei Kaufland vertrieben. „Natürlich wäre den Tieren am meisten geholfen, wenn die Menschen ihren Fleischkonsum drastisch einschränken oder gänzlich auf pflanzliche Alternativen umstellen", sagt Helmut Dungler, Gründer und Geschäftsführer von Vier Pfoten. „Doch der weltweite Fleischkonsum wird sich laut der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft bis 2050 verdoppeln." Aus diesem Grund setzt sich die Tierschutzorganisation dafür ein, die Haltungsbedingungen für Nutztiere Schritt für Schritt zu verbessern. Landwirten, die ihre Ställe nach den Label-Kriterien umbauen wollen, bietet Vier Pfoten Beratung an.

Bernhard Lammers, Geschäftsführer der Plukon Food Group Deutschland: „Mit der Bereitschaft von Tierschutzorganisationen unser FairMast-Konzept zu unterstützen und der Bereitschaft des Handels in das FairMast-Konzept einzusteigen und – ganz wichtig – letztendlich mit der Akzeptanz der Verbraucher werden wir es schaffen, die Hähnchenmast in Deutschland nachhaltig zu verändern und zu verbessern. Wir sind bereit, in FairMast weiter zu investieren und das Konzept zu einer Erfolgsgeschichte auf dem deutschen Markt werden zu lassen."

Um möglichst viele Erzeuger und Verbraucher zu erreichen, hat sich Vier Pfoten für ein zweistufiges Label-System entschieden. Die „1 Stern"-Auszeichnung stellt eine Zwischenstufe zwischen konventioneller und Bioproduktion dar. Die „3 Sterne"-Premiumauszeichnung wird für besonders artgemäße Tierhaltungen vergeben, die über dem Standard von Biohaltungen liegen. „1 Stern"-Auszeichnung für Masthähnchen: Für Betriebe mit der „1 Stern"-Auszeichnung gilt unter anderem: Anstelle der in der Turbomast üblichen extrem schnell wachsenden Hähnchenrassen (durchschnittliche Tageszunahme 60 g), werden in „Tierschutz kontrollierten"-Betrieben Hähnchenrassen verwendet, die langsamer wachsen (durchschnittliche Tageszunahme maximal 42 g). Dadurch bleiben den Hähnchen gesundheitliche Probleme wie z. B. Bewegungseinschränkungen durch schmerzhafte Veränderungen an den Fußballen und Sprunggelenken, Stoffwechselerkrankungen oder Brustblasen erspart. Die Mastdauer der Tiere beträgt mindestens 56 Tage. Die Hähnchen haben doppelt so viel Platz: statt 22 Tieren pro qm wie dies EU-weit möglich ist, dürfen nur 11 Tiere pro qm gehalten werden. Die Hähnchen haben im Stall Strohballen als Beschäftigungsmaterial und zum erhöhten Ruhen. Sie können sich an der frischen Luft in einem überdachten Außenbereich (Wintergarten) bewegen. Die Tiere dürfen nicht mehr als vier Stunden transportiert werden.

Nur sichere Verfahren wie die 2-Phasen CO2-Betäubung werden bei der Schlachtung zugelassen, um eine Fehlbetäubung auszuschließen. Bei den unabhängigen Kontrollen wird nicht nur der Stall kontrolliert, sondern auch das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere. Hierzu werden die Tiere nach einer festen Checkliste auf ihr Verhalten und ihren Gesundheitszustand hin geprüft. Sogenannte tierbezogene Kriterien, die nach dem EU-„Welfare Quality"-System wissenschaftlich entwickelt wurden, machen mögliche Fehler im Management deutlich. Auch Transportzeiten und Schlachthöfe werden regelmäßig kontrolliert. „3 Sterne"-Auszeichnung für Masthähnchen: Zusätzlich zu den Kriterien für die „1 Sterne"-Auszeichnung gelten unter anderem: Die Tiere können sich in einem Grünauslauf im Freien bewegen und haben dort viel Platz – nämlich mindestens vier qm pro Tier. Der Auslauf muss zu mindestens 50 Prozent bewachsen sein und  ausreichend  Unterschlupfmöglichkeiten für die Tiere bieten. Die maximale durchschnittliche Tageszunahme beträgt 35 g. Höchstens 10 Tiere dürfen pro qm  Stallfläche gehalten werden. Zusätzlich zu Strohballen stehen den Hähnchen Sitzstangen oder erhöhte Ebenen im Stall zur Verfügung.

Das FairMast-Konzept etabliert sich seit gut einem Jahr auf dem Deutschen Markt und kann dabei eine durchaus positive Bilanz vorweisen. „Die Erfahrungen sind sehr gut. Die Verbraucher interessieren sich für das Konzept. Die Kaufbereitschaft für FairMast-Hähnchen, die sich zwischen Bio- und konventionell erzeugtem Geflügel positionieren, ist hoch", so der Plukon-Geschäftsführer Bernhard Lammers. Entscheidend dafür sei auch der im Vergleich zu Biogeflügel erheblich günstigere Preis. „FairMast-Hähnchen liegen preislich nur rund 30 Prozent über dem Preisniveau von Hähnchen aus konventioneller Aufzucht", so Lammers. Neben dem Preis resultiere die Verbraucherakzeptanz vor allem aber auch aus dem Geschmack und der Fleischqualität. Diese beiden Argumente seien letztendlich vor allem für den Wiedereinkauf eines FairMast-Hähnchens entscheidend.

Pro Woche schlachtet die Unternehmensgruppe zurzeit rund 120.000 FairMast-Hähnchen, die in niederländischen Mastbetrieben aufwachsen. Durch den Einstieg von Kaufland kann das Konzept nun in erheblich größerem Umfang realisiert werden. Die Plukon Gruppe arbeitet ehrgeizig daran, langfristig auch deutsche Mäster in das Konzept einzubeziehen. Mehr und mehr Landwirte stünden dem Konzept bereits sehr positiv gegenüber. Die Plukon Food Group sei in den Niederlanden seit langem federführend an der Entwicklung und Vermarktung tierschonend produzierter Geflügelprodukte beteiligt. Gemeinsam mit der niederländischen Tierschutzorganisation Dierenbescherming hat man hier bereits vor sieben Jahren angefangen, zunächst unter den Namen „Scharrel" und „Volwaard" entsprechende Tierschutz-Konzepte auf dem niederländischen Markt zu realisieren. Auch das FairMast-Konzept hat seinen Ursprung in den Niederlanden und basiert auf den Aufzuchtskriterien des Volwaard-Hähnchen.

Gemeinsam mit Vier Pfoten und Kaufland wurde das FairMast-Konzept weiter entwickelt und für die erste großflächige nationale Markteinführung in allen Kaufland Märkten ausgearbeitet. „Wir haben in unseren FairMast-Ställen einen vergleichsweise hohen Standard erreicht", so der Plukon Deutschland Chef. „FairMast steht jedoch für ein offenes Konzept, an dessen Perfektionierung alle beteiligten Partner kontinuierlich weiter arbeiten." Ganz konkret seien in den kommenden Monaten weitere Forschungsprojekte im Bereich Tierschutz in Zusammenarbeit mit Vier Pfoten und der Universität Wageningen geplant, bei denen es um die Einrichtung weiterer zukunftsweisender Pilotställe gehe. „Wir sehen FairMast als Konzept der behutsamen Schritte", so Bernhard Lammers.

„Unser Interesse ist es, nach und nach ein für Erzeuger, Produzenten, Handelspartner und Verbraucher tragbares und finanzierbares Konzept zu realisieren. Dabei kann es nicht unser Ziel sein, schönen Utopien hinterher zu jagen, die am Ende an der Umsetzbarkeit scheitern. Uns geht es darum, einem klar erkennbaren Umdenkungsprozess in unserer Gesellschaft Rechnung zu tragen und eine Produktionsalternative anzubieten, die sowohl die Verbraucher als auch die Handel- und Erzeugerseite dort abholt, wo auf allen Seiten gegenwärtig viel versprechende Akzeptanzpotenziale liegen. Je nachdem, wie weit wir alle als Gesellschaft bereit sind, neue Wege mitzugehen, wird auch das FairMast Konzept weiter wachsen und weiter steigende Tierschutzstandards erfüllen." Mehr Informationen unter www.fairmast.de

Auch eine verstärkte Information der Kunden über Medien wie die Kaufland-Kundenzeitung „TIP der Woche" sowie das Internet ist vorgesehen. Die Übernahme von ökologischer und sozialer Verantwortung sei wichtiger Bestandteil der Unternehmenspolitik von Kaufland. Dies beginne bei einer verantwortungsvollen Gestaltung des Sortiments. Hier habe sich das Unternehmen verschiedenen Fragestellungen aktiv angenommen, um dem Tierwohlaspekt verstärkt Rechnung zu tragen. Dazu gehöre unter anderem – wie aktuell mit dem FairMast Hähnchen – ein kontinuierlicher Ausbau von Geflügel und Fleisch aus alternativer bzw. ökologischer Haltung.

So hat Kaufland – ebenfalls mit Beteiligung von Vier Pfoten – bereits 2009 ein Pilotprojekt für eine artgerechtere Haltung von Mastkaninchen gestartet. Als erstes deutsches Einzelhandelsunternehmen habe Kaufland im Herbst 2009 Kaninchenfleisch aus Bodenhaltung in den Verkauf gebracht und verzichte seit 2011 vollständig auf das Angebot von konventionellem Kaninchenfleisch. Aus Tierschutzgründen verkaufe das Unternehmen zudem kein Enten- und Gänsefleisch von Tieren, die gestopft oder lebend gerupft wurden. Ebenso führt Kaufland keine frischen und gefärbten Eier aus Käfighaltung und bietet ausschließlich Eier aus Bio-, Freiland- und Bodenhaltung an.

Auch bei verarbeiteten Produkten der Kaufland-Marke „K-Classic" mit Frischei, zum Beispiel Nudeln oder Waffeln, werde bei der Herstellung auf Käfigeier verzichtet. Unabhängig davon sieht Kaufland sowohl in der Geflügelbranche als auch in anderen Bereichen der Intensivtierhaltung die Notwendigkeit, die Haltungsstandards insgesamt zu heben, um flächendeckende Verbesserungen in Sachen Tierwohl zu erzielen. Vor diesem Hintergrund hat Kaufland die branchenweite „Initiative zum Tierwohl" mit ins Leben gerufen, um gemeinsam mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette – zunächst in den Bereichen Geflügel und Schwein – deutschlandweit bessere Haltungsbedingungen durchzusetzen. Ziel ist es, diese höheren Tierwohlstandards mittelfristig auf den Weg zu bringen. Hier sieht Kaufland eine Umsetzung im Rahmen des bestehenden QS-Systems als zielführend an.

Bildquelle: Vier Pfoten

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