Schlecker Überlebensfähig?

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zweifelt an der Überlebenschance von Schlecker. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz widerspricht den Gutachtern: „Wir halten auch die Sanierung und Weiterführung für anspruchsvoll aber machbar".

Dienstag, 27. März 2012 - Handel-Archiv
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Das von Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Gutachten kommt laut dpa zu dem Schluss, dass sich innerhalb von sechs Monaten kaum ein Investor finde werde. PwC hält in der Studie auch einen Weiterbetrieb in Eigenregie angesichts vieler unrentabler Läden für schwierig.

Die Wirtschaftsprüfer halten demnach die Pläne des vorläufigen Insolvenzverwalters in zentralen Punkten für zu optimistisch. Vor allem die Personalkosten seien zu gering angesetzt, während die erwarteten Erträge „mit Unsicherheiten belastet bzw. nur sehr begrenzt belastbar" seien. Das Konzept, mit dem Geiwitz Schlecker ohne einen Investor aus eigener Kraft wieder profitabel machen will, sei deshalb sehr herausfordernd. So werde für den Zeitraum April bis Dezember 2012 erneut mit Verlusten der Drogeriemärkte gerechnet, obwohl gleichzeitig Geld bei der „notwendigen umfassenden Neuaufstellung der verbleibenden Unternehmensteile" gebraucht werde. Also müsste dringend ein Investor her.

In Bezug auf die angestrebte Transfergesellschaft äußerte sich PwC weniger skeptisch: Das Risiko, dass die Bundesländer bei der dafür nötigen Staatsbürgschaft in Höhe von 70 Mio. Euro eingehen würden sei „noch vertretbar". Zwar sei eine Rückzahlung der Kredite über Erträge aus dem laufenden Geschäft „mit hohen Unsicherheiten verbunden". Wenn Schlecker jedoch seine Gesellschaften in Spanien und Frankreich verkaufe, dürfte das Unternehmen in der Lage sein, den Kredit zurückzuzahlen.

Nach Vorlage der Ergebnisse forderte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode(FDP) dazu auf, nochmals grundsätzlich zu überlegen. Gegebenenfalls dürfte auch ein um die Hälfte reduziertes Darlehen ausreichen, um eine Finanzierung der Transfergesellschaften sicherzustellen. „Bei einem solch reduzierten Volumen wird es im Ergebnis leichter fallen, einer Verbürgung zuzustimmen...", zitiert die dpa.

Geiwitz betont indes, Investorensuche sowie Sanierung liefen „voll im Plan". Erste ernst zu nehmende Angebote seien eingegangen, heißt es in einer offiziellen Meldung. Darin korrigiert Geiwitz die Darstellungen: Er habe nie versprochen, dass Darlehen von rund 71 Mio. Euro innerhalb der nächsten sechs Monate aus dem laufenden Cash-Flow zurück zu zahlen. Dies werde jedoch beispielsweise durch die Veräußerung werthaltiger Unternehmensteile möglich.

Auch sei es falsch, von einer niedrigeren Darlehenssumme von 35 Mio. auszugehen, da Schlecker noch Eigenmittel habe. Diese seien bereits on Top benötigt und verplant. Es sei zudem kaufmännisch auch nicht zu verantworten, ein Unternehmen dieser Größenordnung ohne Liquiditätsreserve zu führen.

 

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