Karstadt Stephan Fanderl soll neuer Chef werden

Der ehemalige Rewe-Manager Stephan Fanderl (Foto) soll neuer Karstadt-Geschäftsführer werden, meldet der „Spiegel“. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende des Konzerns soll die Sanierung vorantreiben. Ob der 51-Jährige damit Erfolg haben kann, sieht Handelsexperte Gerd Hessert skeptisch: Für ihn liegen die Überlebenschancen von Karstadt bei 50:50.

Dienstag, 21. Oktober 2014 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS
Artikelbild Stephan Fanderl soll neuer Chef werden
Bildquelle: Mugrauer

Derweil gehen die Tarifverhandlungen für die Karstadt-Beschäftigten weiter. Fanderl will sich bei der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am Donnerstag zur Wahl stellen. In einem Interview hatte er bereits im Sommer angekündigt, dass mehr als 20 der 83 Warenhäuser geschlossen werden könnten.

Fanderl, Sohn eines Edeka-Händlers, gilt als strategischer Kopf und als Vertrauter des neuen Karstadt-Eigentümers René Benko. Gemeinsam mit Wolfram Keil, der als Nachfolger für den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden gehandelt wird, soll Fanderl auch in die Leitung von Signa Retail aufsteigen, in der Benko die einstigen Karstadt-Premiumhäuser sowie Karstadt-SPORT-Geschäfte gebündelt hat. Insider werten, so der „Spiegel“, die Nominierung Fanderls als Zeichen dafür, dass Benko langfristig im Handel mitmischen will.

Bei den Tarifverhandlungen für die Karstadt-Beschäftigten, die am heutigen Dienstag weitergehen,  gehe es um rund 2.000 Arbeitsplätze, die in der Zentrale und in den 83 Filialen abgebaut werden sollen, fasst Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes die Pläne der Karstadt-Spitze zusammen. Mögliche Schließungen seien dabei noch gar nicht berücksichtigt. Peukes rechnet nicht damit, dass bei der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag über Filialschließungen entschieden wird, wohl aber könne es eine Vorentscheidung bei den geplanten Personalkosteneinsparungen geben.

Auch der Handelsexperte Gerd Hessert von der Universität Leipzig rechnet vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft allenfalls mit begrenzten Einschnitten, was Filialschließungen angeht: „Alles andere würde die Marke beschädigen und vielleicht sogar zu Streiks führen.“ Wohl aber werde es massive Sparbemühungen geben, etwa über Personalabbau, Verhandlungen über Mietpreissenkungen und günstigere Einkaufskonditionen. Dass dabei auch die Beschäftigten Zugeständnisse machen müssen, steht für Hessert fest: „Es geht ums Ganze bei Karstadt. Da ist es besser, 65 Prozent der Arbeitsplätze zu erhalten, als Karstadt ganz zu verlieren.“

Ob die aktuellen Sparpläne am Ende das Überleben des Unternehmens sichern können, ist in den Augen des Handelsexperten ungewiss. Der Ausgang hänge nicht allein von Benko und seiner Firma Signa ab: „Auch Vermieter, Lieferanten und Mitarbeiter müssen mitmachen.“ Die Erfolgsaussichten lägen etwa bei 50:50, meint Hessert.

 

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